Ausstellung Bergsteigen – vom Böhmischen Paradies auf die Weltspitzen
Die Landschaft des Böhmischen Paradieses ist voller natürlicher und historischer Schönheiten und es ist charakteristisch, dass gerade hier 1955 diese zum ersten Naturschutzgebiet in der Tschechoslowakei erklärt wurde. Es gibt eine Reihe größerer und kleinerer Felsstädte und frei stehender Felsen, weshalb unsere Region zu einem der Zentren des Sandsteinkletterns in Europa geworden ist. Jedes Jahr kommen Tausende von Touristen und Kletterern aus aller Welt hierher. Nicht nur für diese Besucher wurde 2019 im Museum des Böhmischen Paradieses in Turnov die Umsetzung einer neuen Kletterausstellung namens Bergsteigen – Vom Böhmischen Paradies auf die Weltspitzen abgeschlossen.
Im Rahmen der Realisierung der Ausstellung wurde das Gebäude der ehemaligen Museumsgalerie umfassend umgebaut und der Raum um eine weitere Etage erweitert. Die Architekten entschieden sich nicht für die ursprünglich geplante Installation von Felsenimitationen, die nahe gelegene Felsstädte darstellen, sondern gingen in die entgegengesetzte Richtung. Im Vergleich zur Natur ist die Architektur der Ausstellung streng schwarz und weiß, die Böden und Wände sind in verschiedene Winkel der polygonalen Struktur gebrochen, aber alles, um das Gefühl der Bewegung in den Felsen und Schluchten hervorzurufen. Die Besucher bleiben wachsam, wenn sie sich in der Ausstellung bewegen. Bei jedem Schritt müssen sie feststellen, dass der Weg nicht gerade ist, sondern sich windet und oft bricht.
Die Bergsteigerausstellung ist in drei Grundteile unterteilt. In der Einleitung wird das Bergsteigen als ein Phänomen vorgestellt, das aus den notwendigen Lebensbedürfnissen des Menschen entgangen ist, als etwas, was er nicht muss, sondern will. Im nächsten Teil werden die Besucher herausfinden, dass es viele Stile und Wege gibt, um ihre Ziele in den Felsen zu erreichen, und der dritte Teil bildet den Kern der gesamten Ausstellung, da er sich mit einer mehr als hundertjährigen Geschichte des Kletterns im Böhmischen Paradies befasst.
Das neue dreistöckige Ausstellungsgebäude wurde an der Stelle der ehemaligen Galerie errichtet. Von dem ursprünglichen Raum ist nur noch die Begrenzungswand erhalten, auf der seit mehr als 40 Jahren ein Gemälde Die Schlacht unter Hrubá Skála vom Mikoláš Aleš mit außergewöhnlichen Abmessungen (10 x 8,5 m) installiert ist. Das Gemälde blieb an der Stelle und nicht nur, dass es zum Teil der Ausstellung wurde, es wurde in die Ausstellung auch aktiv eingeschlossen. Die Ausstellung kombiniert klassische Ausstellungsansätze mit modernsten Technologien. Mithilfe von Projektionsmapping werden Kletterer an den Wänden bewegt und ein großes Bild zum Leben erweckt. Der Inhalt der Ausstellung wird durch einen großen interaktiven Bildschirm ergänzt, der die Ausstellungstexte erheblich erweitert und zusätzliche Informationen zum präsentierten Thema bietet. Die Kletterausstellung verfolgt zwei grundlegende Ziele: Information und Popularisierung.
Das Ergebnis umfangreicher Sammlungs- und Forschungsaktivitäten ist nicht nur diese außergewöhnliche Ausstellung, sondern auch eine bedeutende Erweiterung der Sammlungen des Turnov-Museums um Ausstellungsstücke mit Bergsteigerthematik. Die Sammlungen umfassten somit Archive und Audioaufnahmen sowohl weltbekannter Bergsteiger als auch der weniger Bekannten, alle sind aber außergewöhnliche Persönlichkeiten, die die Museologen bei ihrer Arbeit mit dem Thema unterstützen und eine wertvolle Ressource für weitere Forschungsarbeiten darstellen.