Waldsteins Loggia Jičín (Jitschin)
Bis Anfang des 17. Jahrhunderts gab es unterhalb des Zebiner Berges nur ein Gehege. In den 1620er-Jahren beschloss Albrecht von Waldstein jedoch, im Rahmen des prächtigen Umbaus von Jičín (Jitschin) zur herzoglichen Residenz eine repräsentative Vorstadtresidenz mit ausgedehnten Gärten zu errichten. Die geplanten Gärten und das Lustschloss selbst könnten vielleicht in vielerlei Hinsicht dem zeitgleich errichteten Waldsteingarten in Prag ähneln. Das dominierende Element des gesamten Komplexes ist die monumentale Struktur der Loggia selbst, die im vorderen Bereich als Sala Terrena dient und im hinteren Bereich den Komfort einer Vorstadtvilla bietet. Hinter der Loggia befindet sich der Ehrenhof, der ursprünglich als Wirtschaftshof genutzt wurde. Vor der Loggia erstrecken sich dann die Gärten selbst. Sie sollten geometrisch angeordnet und mit verschiedenen Elementen manieristischer und frühbarocker Gartenarchitektur ausgestattet sein – vermutlich sollten sich hier Brunnen, Grotten oder ein großes Becken befinden. An dem Bau waren mehrere Architekten beteiligt – Andrea Spezza, Niccolo Sebregondi, Giovanni Pieroni, jedoch aufgrund des Mangels an schriftlichen Quellen ist es schwierig, festzustellen, welcher von ihnen den größten Verdienst am Bau des Lustschlosses hatte.
Die Loggia wurde nicht nur als eigenständiger Komplex, sondern als Teil eines größeren Ganzen errichtet. Es liegt auf der Achse des barocken Landschaftsverbundes Waldstein, der den Hügel und die gleichnamige Burg Veliš (später abgerissen), die Stadt Jičín und das Kartäuserkloster in Valdice vereinte. Diese Achse sollte durch eine prächtige vierreihige Lindenallee zwischen Jičín und Valdice weiter betont werden. Allerdings wurde nur ein Teil zwischen Jičín und Loggia bepflanzt, der letzte, weniger als ein Kilometer lange Abschnitt der Allee blieb unvollendet.
In den letzten Jahren wurden schrittweise Renovierungsarbeiten durchgeführt, um das Gelände für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Der Ehrenhof und die Loggia erhielten neue Dächer, die Loggia auch eine neue Fassade. Die Terrasse und die Treppe wurden ebenfalls renoviert und neu gepflastert, die Terrassenmauern des Parks Libosad und die Innenräume der gesamten südwestlichen Hälfte des Ehrenhofs wurden renoviert, und weitere Renovierungen sollen folgen.
2015 wurde das Café Loggie im südwestlichen Teil des Ehrenhofs eröffnet. Das ganze Gebiet ist das ganze Jahr über Schauplatz regelmäßiger kultureller Veranstaltungen, die die ungewöhnliche, traumhafte Atmosphäre des vergessenen Lustschlosses nutzen.